Unser Rücken ist ein anatomisches Meisterwerk. Er ermöglicht unsere aufrechte Haltung und trägt einen Großteil unseres Gewichtes. Dabei verleiht er unserem Oberkörper gleichermaßen Stabilität und Beweglichkeit.

Wunderwerk Rücken
„Ein schöner Rücken kann entzücken“, sagt der Volksmund. Leider kann er auch das Gegenteil, wie eine der häufigsten Volkskrankheiten, nämlich Rückenschmerzen, beweist. Um Bewegungseinschränkungen und Schmerzen vorbeugen zu können, ist es wichtig, ein paar grundlegende Fakten über den Rücken zu kennen.
Der Rückenaufbau
Neben dem zentralen Element der Wirbelsäule setzt sich der funktionelle Gesamtapparat des Rückens aus Muskeln, Sehnen und Bändern sowie dem faszialen Bindegewebe, kurz Faszien, zusammen.

Unsere knöcherne Körpermitte: die Wirbelsäule
Der Wirbelsäulenaufbau
Die Wirbelsäule ist das zentrale tragende Grundgerüst unseres Körpers.
Sie besteht aus Wirbeln, Bandscheiben und Bändern. Das im Wirbelkanal enthaltene Rückenmark wird von der Wirbelsäule umhüllt und so vor äußeren Einflüssen, Stößen und Verletzungen geschützt.
Die einzelnen Wirbelkörper lassen sich in fünf übergeordnete Abschnitte gruppieren. Es gibt sieben Hals-, zwölf Brust-, fünf Lenden-, fünf Kreuzbein-, sowie fünf Steißbeinwirbel. Allerdings sind Steißbein- und Kreuzbeinwirbel miteinander verwachsen, sodass oft nur von 24 freien Wirbeln gesprochen wird. Diese sind über 23 Bandscheiben beweglich miteinander verbunden.
Von der Seite betrachtet, hat die Wirbelsäule die Form eines doppelten „S“. Durch diese spezielle Form dämpft unsere Wirbelsäule die durch den aufrechten Gang entstehenden Stöße ab und minimiert die Erschütterungen, die in unserem Kopf ankommen.
Bewegungskünstler Wirbelsäule
Durch ihre vielen Gelenke ermöglicht uns die Wirbelsäule ein großes Bewegungsrepertoire: Drehen, Strecken, Beugen, Neigen. Gleichermaßen sorgt die Wirbelsäule aber auch für Stabilität in unserem Körper, denn sie verbindet unseren Kopf, Rumpf und die oberen Extremitäten mit dem Becken.

Die Rückenmuskulatur: Anatomie & Aufbau des Lastenträgers Nr. 1
Stabilität, Beweglichkeit und Kraft: Das sind Eigenschaften, die wir mit unserem Rücken in Verbindung bringen (möchten).
Im Allgemeinen lässt sich die Rückenmuskulatur in zwei Kategorien einteilen: eine erste, oberflächlich gelegene, die Wirbelsäule, Brustkorb, Kopf und Extremitäten verbindet, und eine zweite, tiefergelegene Muskelschicht. Diese Muskulatur gibt der Wirbelsäule Halt. Die Muskelgruppe Musculus erector spinae, auch als Rückenstrecker bekannt, verläuft rechts und links der Wirbelsäule. Sie sorgt für Stabilität und eine aufrechte Haltung.
Die Funktion der Rückenmuskulatur
Die Rückenmuskulatur ist der treibende Motor des Rückens. Erst durch sie können wir aufrecht sitzen und stehen und die vielfältigen Bewegungsmuster ausführen, die uns unsere Wirbelsäule gestattet. Die Rückenmuskulatur stützt unseren Rumpf und schützt die Wirbelsäule sowie die inneren Organe vor äußeren Krafteinwirkungen.
Probleme mit der Rückenmuskulatur
Wenn man gesund ist, ist die Rückenmuskulatur kein Thema, dem große Bedeutung beigemessen wird. Bewusst wird sie einem erst, wenn Probleme auftreten. Was anfangs als leichter Bewegungsschmerz zu spüren ist, kann innerhalb kürzester Zeit erhebliche Einschränkungen im Alltag mit sich bringen. Ist die Rückenmuskulatur durch mangelnde Bewegung oder zu wenig Kräftigung geschwächt, kann das weitreichende Konsequenzen haben. Auch Fehlhaltungen (andauernde Rückenverkrümmung z. B. in sitzender Position) und die daraus resultierenden Schonhaltungen des Körpers können durch eine schwache Rückenmuskulatur entstehen und diese sogar noch weiter schwächen. Auch Zerrungen und Nerveneinklemmungen sind weitere mögliche Folgen.

Von zentraler Bedeutung für die Rückengesundheit: die Faszien
Immer mehr Menschen werden sich der Funktion von Faszien bewusst. In letzter Zeit rücken sie immer mehr in das Bewusstsein des öffentlichen Interesses – und das zurecht. Umgangssprachlich werden sie als Bindegewebe bezeichnet, denn sie umhüllen einzelne Muskeln sowie Muskelgruppen, Knochen, Nerven und ganze Organe. Ihre Struktur besteht aus straffen, geflechtartig verwobenen Kollagenfasern und Elastin.
Die Funktion der Faszien
Unserem gesamten Körper verleihen Faszien als Hüllschicht um Muskeln, Knochen, Nerven und Organe Form und geben den Strukturen Halt in ihrer jeweiligen Position. Doch sie können noch viel mehr. Denn Faszien sind im Grunde ein zusätzliches Sinnesorgan. Oft lässt sich beispielsweise bei Rückenschmerzen keine klare Ursache finden. Insbesondere bei diesen unspezifischen Schmerzen geht man heute davon aus, dass diese häufig durch Veränderungen im Fasziengewebe hervorgerufen werden. Warum genau Faszien Drahtzieher für einen gesunden Rücken sind, lesen Sie hier:

Faszienunterstützung
Hilfreiche Übungen, um Ihre Faszien geschmeidig zu halten, lassen sich ganz einfach mit einer sogenannten Faszienrolle durchführen.
Einfache Faszienübungen für den Alltag finden Sie hier:
Die Kraftüberträger: Bänder und Sehnen
Bänder und Sehnen sind ebenso ein wichtiger Bestandteil des funktionellen Gesamtapparats wie die Muskeln und Gelenke. Sie dienen dazu, unseren Körper zu halten und zu bewegen. Dabei verbinden Bänder Knochen mit Knochen, wohingegen Sehnen Knochen mit Muskeln verbinden.
Die Funktion von Bändern und Sehnen
Die Hauptaufgabe unserer Bänder ist es, die Gelenke zu stabilisieren und sie zu bewegen. Zudem haben Bänder eine wichtige Schutzfunktion für den Körper: Sie schränken den Bewegungsspielraum eines Gelenkes auf ein sinnvolles Maß ein. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, sind unsere Bänder nur wenig elastisch und bestehen daher aus festen Bindegewebssträngen.
Sehnen hingegen haben die Aufgabe, unsere Muskelkraft auf die Knochen zu übertragen. Dabei funktionieren sie wie die Fäden an einer Marionette und übertragen so den durch Muskelkraft ausgelösten Bewegungsimpuls auf unsere Knochen. Sehnen bestehen aus sehr stabilen Kollagenfasern und sind zudem von einem schützenden Sehnengleitgewebe umgeben. Dadurch können sie sehr großen Zugbelastungen standhalten. Die stärkste Sehne in unserem Körper, die Achillessehne, kann so Zugbelastungen von über einer Tonne standhalten.
Unterstützung für Bänder und Sehnen
Ein spezielles Training für Bänder und Sehnen gibt es nicht. Jedoch sind regelmäßige Dehnübungen für Bänder und Sehnen wie eine Wellnessbehandlung. So bleiben die festen Bindegewebsverbindungen geschmeidig und Entzündungen, die leicht durch Überbelastungen entstehen können, werden vermieden.