Schmerzen im Rücken - Faszinierende Faszien

Faszinierende Faszien

Die Rolle der Faszien für die Rückengesundheit

Chronische Rückenschmerzen oder Beschwerden in Nacken oder Schultern? Bis vor wenigen Jahren hat bei Schmerzen kaum jemand über Faszien gesprochen. Neueste Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die Faszien eine zentrale Rolle für die Rückengesundheit spielen.

Die weißliche Bindegewebsstruktur aus Kollagen- und Elastinfasern umhüllt als Netzwerk alle Körperstrukturen, verbindet sie und gibt uns Halt. Werden Faszien nicht regelmäßig gedehnt, können sie verkleben und verlieren ihre Elastizität. Die Folge: Die unbeweglichen Faszien können am Muskelgewebe reiben und die Schmerzrezeptoren der Muskeln reizen. Außerdem befinden sich auch in den Faszien selbst viele Schmerzrezeptoren. So werden sie zum Auslöser für Rückenprobleme.

Faszien sind Drahtzieher eines gesunden Rückens

Faszien – die Drahtzieher eines gesunden Rückens

Zwar stammt der Begriff Faszien vom lateinischen Wort fascis (dt. Bund, Bündel oder Verbund) ab, aber genauso gut könnte er sich vom Adjektiv „faszinierend“ ableiten. Denn die Bindegewebsstrukturen sind durchaus faszinierend: In vielfältigen Erscheinungsformen durchziehen sie den ganzen Körper und erfüllen als Multitalente zahlreiche Aufgaben.

Die Zusammensetzung und auch Form des Gewebes entspricht dabei den spezifischen lokalen Anforderungen. Das Fasziengewebe besteht u. a. aus Kollagenfasern, Wasser und verschiedenen Klebstoffen. Diese Kombination sorgt für Stabilität, Elastizität und Gleitfähigkeit. Somit geben die Faszien unserem Körper Halt, ermöglichen geschmeidige Bewegungen und im Bedarfsfall gestatten sie sogar eine sanfte Verschiebung der Organe.

Faszien kann man gut am Querschnitt einer Orange veranschaulichen. Das Fruchtfleisch steht für die Muskeln, die weiße Haut, welche das Fruchtfleisch unterteilt, steht für die Faszien.

Faszien trennen und umschließen den Muskel, wie die Haut die einzelnen Stücke der Orange voneinander trennt und umschließt. Diese Hüllen ziehen sich beispielsweise an jedem Muskel im menschlichen Körper entlang und sorgen für Beweglichkeit und Stabilität.

Die drei Faszien-Arten

Es gibt verschiedenartige Faszien mit unterschiedlichen Aufgaben, die in drei Gruppen eingeteilt werden – in oberflächliche Faszien, tiefe Faszien und viszerale Faszien.

Die oberflächlichen Faszien liegen im Unterhautgewebe und bestehen insbesondere aus lockerem Fasziengewebe und Fettgewebe (auch als Orangenhaut oder Cellulite bekannt). Sie verbinden sämtliche Organe und Gewebe miteinander, speichern Fett und Wasser, dienen als Puffer und ermöglichen die Verschiebbarkeit der Organe.

Große Rückenfaszie

Tiefe Faszien sind jene Faszien, die die meisten Fasern besitzen und jeden einzelnen Muskel, sämtliche Knochen und Gelenke umschließen. Dazu gehören auch die Sehnen, Sehnenplatten, Bänder und Gelenkkapseln. Innerhalb des Muskels trennen sie die einzelnen Muskelfasern voneinander, sodass diese nicht aneinander reiben können. Darüber hinaus sind sie mit zahlreichen sensorischen Rezeptoren ausgestattet. Diese reagieren auf mechanische und chemische Reize ebenso wie auf Temperaturschwankungen.

In Untersuchungen konnte zudem gezeigt werden, dass Faszien, darunter insbesondere die große Rückenfaszie, auf Faktoren wie Stress reagieren, indem sie sich zusammenziehen. Es ist also nicht übertrieben, Faszien auch als Sinnesorgane zu bezeichnen. Die große Rückenfaszie gilt beispielsweise als potenzielle Schmerzquelle.

Viszerale Faszien sind für die Aufhängung und Einbettung der inneren Organe sowie des Gehirns zuständig. Jedes einzelne dieser Organe ist zum Schutz mit einer doppelten Faszienschicht ausgestattet. Zu den viszeralen Faszien gehören beispielsweise die Hirnhaut, der Herzbeutel, das Brustfell der Lunge sowie das Bauchfell.

Die Aufgaben der Faszien: Beweglichkeit und Stabilität

Faszien ermöglichen Bewegung und geben dem Körper die notwendige Stabilität, um in Form zu bleiben. Als Muskelhülle nehmen Faszien direkten Einfluss auf die Muskeltätigkeit und sind an jeder kleinen Muskelbewegung beteiligt. Unelastische oder verkürzte Faszien können die umschlossenen Muskelpartien in ihrer Bewegungsfähigkeit einschränken.

Die Aufgaben der Faszien

Bekannt ist darüber hinaus, dass Veränderungen der Faszien, also Verkürzung bzw. Verlängerung, selbst Bewegung erzeugen. Auch bei der Übertragung von Zugkräften zwischen Muskeln sind Faszien beteiligt. Gleichzeitig ist es notwendig, dass Organe und innere Strukturen des Körpers an Ort und Stelle gehalten werden.

Dies wird gewährleistet durch Faszien, die entsprechend weniger dehnbar und elastisch sind. Faszien sind untereinander in einem großen, den Körper durchspannenden Netzwerk verbunden. Daher ist es wenig verwunderlich, dass Veränderungen z.B. in der Wadenfaszie Auswirkungen auf den restlichen Bewegungsapparat zeigen.

Verklebte Faszien führen zu Problemen

Normalerweise gleiten die verschiedenen Faszien-Schichten und die Muskeln geschmeidig aneinander vorbei. Kommt es zu Verklebungen, sind Gleitfähigkeit und Elastizität gestört. Solche Verklebungen können ganz leicht sein – dann werden sie bei regelmäßiger Bewegung wieder abgebaut. Aber je länger Faszien bewegungslos verharren, desto stärker verkleben sie entweder mit der darunterliegenden Muskulatur oder benachbarten Faszienhüllen.

Bildlich gesprochen: Die Faszien verfilzen. Die Folge sind dann – je nach Lokalisation – Rückenbeschwerden bzw. unspezifische Rückenschmerzen. Als Ursache der Verklebungen gelten Bewegungsmangel und Fehlhaltungen. Die gute Nachricht: Verklebungen sind umkehrbar. Denn Faszien sind plastisch. Sie enthalten Zellen, die sich genau wie Muskeln zusammenziehen und entspannen können – nur viel, viel langsamer.

Sowohl unter Fehlhaltung als auch unter Trainingsanreizen beginnen sich Faszien zu verändern. Deshalb können Faszien mit dem Muskel oder dem Gewebe der Umgebung verkleben, aber genauso kann dieser Prozess durch Aktivität wieder rückgängig gemacht werden.

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Die richtige Ernährung für gesunde Faszien

Unsere Ernährung hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Elastizität des faszialen Bindegewebes. Wer sich dauerhaft ungesund ernährt und so den Körper übersäuert, schadet damit den Faszien. Aufgrund seines hohen Flüssigkeitsanteils hat das Bindegewebe einen besonders intensiven Kontakt zu den in der extrazellulären Flüssigkeit anfallenden Säuren.

Hierbei handelt es sich um jene Flüssigkeit, die sich außerhalb der Zellen im gesamten Körper befindet. Das Fasziengewebe verliert in einem übersäuerten Körpermilieu seine Flexibilität. Es verhärtet und beeinträchtigt dadurch den Blut- und Lymphfluss ebenso wie die Muskelaktivitäten.

Die Säure reizt zudem das empfindliche Gewebe, so dass Entzündungen in allen Körperbereichen entstehen können. Auch die von den Faszien umhüllten Nerven werden durch den Säureüberschuss gereizt, was wiederum zu Schmerzen führen kann.

Die richtige Ernährung für gesunde Faszien

Die Umstellung auf eine basische Ernährung hilft: Meiden Sie Milchprodukte sowie Nahrungsmittel aus Weißmehl (Weißbrot, Nudeln, Kekse) und weißen Reis. Lassen Sie Fertigprodukte im Regal liegen und wenden Sie sich stattdessen dem Obst-, Gemüse- und Salatangebot zu.

Darüber hinaus empfiehlt sich eine Reduktion des Fleischkonsums, insbesondere von bearbeitetem Fleisch wie z. B. Wurstprodukten. Leider führt Süßes keinesfalls zu einer Entsäuerung, im Gegenteil: viel Zucker ist tabu.

Faszien mögen keinen Stress

In Stresssituationen setzt der Körper spezielle Hormone frei, die ihm eine Anpassung an die veränderte Situation ermöglichen. Diese Hormone führen dazu, dass sich die Faszien anspannen, und zwar ohne, dass die Muskeln in diesen Prozess involviert sind. Sobald der Stress vorüber ist, entspannen sich auch die Faszien wieder.

Ist der Stress jedoch nicht nur von kurzer Dauer, sondern anhaltend, bleiben die Faszien permanent in Spannung. Dadurch verlieren sie ebenso wie ein dauerhaft gespanntes Gummiband ihre Flexibilität und verhärten schließlich. Aus diesem Grund können langanhaltende Stresssituationen die Beweglichkeit der betroffenen Personen stark beeinträchtigen.

Faszien mögen keinen Stress

Sorgen Sie im Alltag für genügend Ausgleich und Entspannung. Die simple wie selten gewordene Langeweile kann oft schon helfen, sich zu lockern. Viele Menschen brauchen heutzutage eine Anleitung fürs Abschalten und zur Ruhe kommen: Hier können Techniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga hilfreich sein.

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Faszientraining

Faszientraining

Faszien lassen sich mit Übungen gezielt trainieren. Hier bekommt die Redewendung „von der Rolle sein“ eine neue Bedeutung. Denn Faszien kann man effektiv mit einer Faszienrolle stimulieren, über die bestimmte Körperpartien gezielt abgerollt werden. Die Rollen gibt es in verschiedenen Härtegraden. Anfänger trainieren mit einer weicheren Rolle. Steigt das Leistungsniveau und sinkt die Schmerzempfindlichkeit, kann härtemäßig zugelegt werden.

Zum Thema Faszientraining mit Rolle gibt es viele positive Erfahrungsberichte von Betroffenen, die durch regelmäßiges Anwenden ihre Rückenbeschwerden abstellen oder zumindest reduzieren konnten. Also: Bloß nicht zu lange „von der Rolle bleiben“, sondern besser regelmäßig trainieren, um das Bindegewebe geschmeidig zu halten.

Tipp: Wir haben fünf effektive Übungen für die Gesundheit Ihrer Faszien für Sie zusammengestellt. Die Videoanleitungen finden Sie hier:

Zu den Übungen

Ob mit oder ohne Rolle: Hauptsache Bewegung, denn auf die Regelmäßigkeit kommt es an. Testen Sie auch mal diese bekannten „faszialen“ Methoden:

  • Rolfing ist eine langsame Bindegewebsmassage und soll Fehlhaltungen korrigieren, Verspannungen und Blockaden lösen.
  • Faszien-Pilates ist ein dynamisches Training mit schwungvollen, dynamischen und impulsgebenden Bewegungen, um das Bindegewebe zu mobilisieren, dehnen und kräftigen.
  • Auch mit speziellen Yoga-Übungen lassen sich die Faszien trainieren. Diese Übungen können aus sanften Dehnungen, fließenden Bewegungen und intensivem Spüren des Körpers bestehen.
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